Der Friedensfürst, sagen sie, ist heute der Welt auferstanden, und sein Reich ist gekommen, um die Menschheit glücklich zu machen.
Die Dichter ergießen sich in lieblicher Lyrik, und die Maler malen holde Friedensbilder, auf denen man schlanke Männer mit blonden Christusbärten sieht, die unter kätzchengeschmückten. Weiden inmitten grüner Wiesen sitzen und Flöte blasen, während Lämmlein sie umhüpfen und Kinder mit Maßliebchenkränzen im Haar sich zur Flöte singend im Reigen schwingen. Und die Veilchen blühen am Hag und bunte Ostereierschalen liegen die Wege entlang und legen Zeugnis dafür ab, daß der Krieg vorüber ist und die Eier billiger geworden sind.
Aber sogar die volkstümlichen Symbole der herrlichen Osterzeit, das Osterei und das Osterlamm, können nicht umhin, für die Streit- und Mordsucht der Menschen Zeugnis abzulegen.
Nehmt die erste beste Osterspeisekarte zur Hand und ihr findet darauf Lammbraten! Das Friedenslämmlein hat verbluten müssen, damit der Herr der Schöpfung Abwechslung in sein Menü hineinbringt.
Und wo zwei Kinder am Ostersonntag beieinander stehen, können sie sich nicht enthalten, ihre Kraft und Schlauheit und ihr Glück gegeneinander zu messen. Das Eiertippen ist ein Krieg im Kleinen, aber ein Krieg im Keim, bei dem es Sieger und Besiegte - und Scherben -, Frohe und Betrübte gibt.
Ein Trost nur, daß die zerschlagenen Eier der Überwundenen ebenso gut schmecken, wie die andern.