Heute vor einem Vierteljahrhundert - am Sonntag, 20. Dezember 1896 - wurde in einem der Säle des damaligen Restaurants Lentz, an dessen Stelle sich heute der Neue Cercle erhebt, der T. C. L., der Luxemburger Touring-Club, gegründet.
Es ist der Mühe wert, daran zu erinnern, denn unter meinen Lesern gibt es kaum einen, der nicht selbst, oder dessen Vater, Mutter, Onkel, Tante, Vetter oder Kusine nicht dem T. C. L. angehörte. Und selten sind in unserm Land die Häuser, in denen sich nicht ein Möbel mit einer Schublade befindet, in der ganz hinten noch ein Vereinsabzeichen jenes Klubs fröhlichen Freiluftandenkens zu finden wäre.
Die Gründungsurkunde trägt folgende Unterschriften: Aug. Liger Jos. Würth-Weiler, Aug. Dütreux, Ginsbach, Thomes, Jules Kraus, Nolet de Brauwere van Steeland, Grollinger, C. von Ardeck, Robert Brasseur, E. Thierry, Alb. Klensch, Meysemburg, Marx, Werner, P. Forty, E. Genin, Lecuit, J. Neien, Ferd. Schaefer.
Das erste Komitee bestand aus den HH. Aug. Liger, Präsident, General-Delegierter, J. WürthWeiler, Vizeprästdenten Marx und Meysemburg, Bibliothekar-Archivar Alb. Klensch, Kassterer Ginsbach.
Die ersten Kantonaldelegierten waren für Luxemburg-Stadt Herr Dr. Aug. Schumacher; für Luxem- burg-Land Herr Dr. Aug. Faber, für Diekirch Herr Schöffe Louis Mergen; für Esch a. d. Alz. Herr Charles Rousseau; für Mersch Herr Nolet de Brauwere van Steeland; für Wiltz Herr Notar Paul Küborn; für Echternach Herr Rik. Sassel; für Grevenmacher Herr Dr. E. Knaffs für Remich Herr Dr. V. Weber für Clerf Herr Tierarzt Bivort; für Capellen Herr Akzisenchef Ulveling.
Lokaldelegierte waren die HH. Robert Brasseur für Luxemburg-Stadt; Edgard Cossé, Direktor der Champagnerfabrik Mercier, für Luxemburg-Land; Emil Mayrisch, Ingenieur in Düdelingen; Franz Würth, Dr. jur. in Wormeldingen, Felix Prim, Gemeindesekretär in Fels; Dr. Klein für Bad Mondorf; Dr. Thilges für Mondorf-Dorf; Metz, Gerichtsvollzieher in Remich; Jos. Campill in Walferdingen; Edm. Hodez, Fabrikdirektor in Bissen; E. Salentiny Sohn in Ettelbrück.
Im Verzeichnis der Kandidaten steht unter Nr. 1 Herr Aug. Liger und unter Nummer 1000 - die sechs Monate nach der Gründung erreicht war - Ihr gehorsamer Diener. Diese numerische Würde gab Anlaß zu einem Festessen im Merschertal, von dem bis auf den heutigen Tag alle Teilnehmer, soweit sie noch am Leben sind, mit einem begeisterten „Junge Junge!“ erzählen.
Eine der ersten Sorgen des neuen T. C. L. war dem Aufstellen von Warnungstafeln an gefährlichen Stellen gewidmet. Die Mitglieder überboten sich in der Stiftung solcher Tafeln. In diesem Betracht habe ich noch heute eine alte Forderung geltend zu machen. Ich hatte mit dem Herrn Bibliothekar um eine Warnungstafel gewettet, wer am schnellsten den Eicher Berg heraufradelte. Gewann er, so mußte ich die Tafel oben am Abhang aufstellen lassen, gewann ich, so lag es ihm ob, am Fuß des Eicherberges eine ebensolche Tafel mit der Aufschrift: Attention, montée dangereuse! anbringen zu lassen. Ich gewann, aber die Warnungstafel steht noch heute nicht da!
Wenn man die alten Hefte der Revue des T. C. L. durchblättert, kommt man nie weit, ohne die Hände in den Schoß zu legen und seinen Erinnerungen nachzuhängen. Soviele, deren Namen auf den vergilbten Seiten stehen, sind verschwunden oder entschwunden, so vieles ist seither anders geworden, man lächelt über soviele begeisterte Prophezeiungen, die heute weit übertroffen sind, und über andere, an deren Erfüllung niemand mehr denkt, weil unser Sehnen in andere Bahnen einlenkte. Wie aus den Zeiten des Klöppelkrieges klingt es, wenn Robert Brasseur in einer köstlichen Persiflage die Kammerrede eines öslinger Abgeordneten zerpflückt, der die Staatsgewalten gegen das Fahrrad in die Schranken gerufen hatte, oder wenn ein anderer sich bitter über den halsbrecherischen Weg von Mersch nach Ansemburg beklagt, wo heute die schönste Straße des Landes dem Gummirad ihren glatten Rücken hinhält. Und wie Märchen aus alten Zeiten sind die Berichte über den Tourismus-Kongreß, den der junge T. C. L. im Sommer 1898 hier organistert hatte, alte Freundschaften wachen auf, Erinnerungen an festliche Tage an den herrlichsten Stätten des Landes, darüber der Frauheitszauber einer Wiener Sportkameradin, die es allen angetan hatte, Mary von Stern, der Stella Maris, die noch lange nachher mit Begeisterung von den lieben „Letzeburger Jongen“ in ihren Briefen sprach. ......
Ist das alles erst fünfundzwanzig Jahre her?