Original

16. Februar 1922

Von dem Kriegstagebuch eines Neutralen in Luxemburg-Stadt, dessen erster Band so günstig aufgenommen wurde, liegt jetzt der zweite Band vor, Zeit vom Waffenstillstand bis zum 20. Mai umfaßt.

An diesem Datum schrieb der Verfasser zu seinen chnungen folgendes Schlußwort:

@ den letzten Ereignissen bin ich am Ende @ Kriegs- und Nachkriegschronik, die ich objektiv @zuschreiben trachtete, angelangt.

@ ich schließe, trotz allem auf die Menschheit @end, mit dem heißen Wunsche für eine glück@ Zukunft meines kleinen, teuern Vaterlandes @ür den Fortschritt und das Glück der Völker. @ P. F.“

@er weiß heute, daß sich hinter diesen Anfangs@ben der Name Jean Pierre Flohr versteckt.

@r Flohr hat mit seinen beiden Bändchen den @burgern eine unsckätzbare Chronik aus @ter Zeit geschenkt. Manches Kriegstagebuch @wahrscheinlich da und dort in einer Schublade, @die Eingebung des Augenblicks, Hoffnungslosig@Verzweiflung, ohnmächtige Wut, ein Sturm @Gefühlen, der durch die Ereignisse aufgepeitscht @mögen die Feder geführt und den klaren Blick @ie Wirklichkeiten des Tages getrübt haben. Bei @ findet sich die seelenruhige, glasklare Objekti@ des wirklich neutralen Zuschauers, und die @erbare Sachlichkeit, die sich daraus ergibt, macht @Aufzeichnungen zu einem wahren Schatz, die des @en Bandes noch viel mehr, als die des ersten, @gegen Schluß des Krieges die Ereignisse, auch @nerpolitischen, sich wie wahnsinnig überstürzten @das Bild in der Erinnerung sich heillos ver@ Hier findet man knapp und übersichtlich die @chte jener bewegten Zeit zusammengefaßt, @ gesehen, nicht wie vom Historiker in der Ver@ng der Perspektive dargestellt.

@ Bändchen enthält zahlreiche interessante @graphien, daneben köstliche Karikaturen von @lanc.

@ beste Reklame wird sein, wenn ich dem Ver@ das Wort gebe und ihn zum Beispiel erzählen @ wie es war, als die ersten Amerikaner kamen.

@„Mittwoch, den 20. November 1918.

@Die ersten Amerikaner.

@e Morgen kurz vor 9 Uhr kamen drei @kanische Autos von Merk her. Die Insassen @en am Paradeplatz nach dem Hotel Brasseur und @en dorthin. Zwei von den Autos hielten vor dem @eingang des Hotels und das dritte Auto lud @ Kücheneingang Proviant aus. Die Offiziere @die Chauffeure trugen khakifarbene Mäntel und @en, Wickelgamaschen und Schnürschuhe in Natur@. Die Amerikaner sahen vorzüglich aus: es @ kräftige, große Männer. Die Autos mit Segel- schutzdach waren hellgrau-grünlich gestrichen und in tadellosem Zustand. Sie hatten als Zeichen die Buchstaben U S (United States) und eine Zahl. Vorn und hinten unter der Laterne waren rot-weißblaue Tafeln angebracht. Viele Neugierige drängten sich vor dem Hotel.

Ein charakteristischer Zwischenfall. Die Amerikaner baten die Neugierigen in höflicher Weise sie durchzulassen.

Gleich darauf kamen zwei deutsche Offiziere, die sich mit einem bissigen „Platz machen“ durchdrängten. Die Menge reagierte mit einem nicht mißzuverstehenden, kräftigen@ Oho!

Die verschiedenen Gesellschaften der Stadt bereiten den Empfang der Amerikaner vor, die morgen nachmittag in Luxemburg ankommen sollen.“

Heute geht es uns besser, aber dazumal war dem Chronisten das interessanteste Auto ganz sicher das dritte, das beim Kücheneingang Proviant auslud.

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KatalognummerBW-AK-010-2092