Es ist keine angenehme Beschäftigung, Eisenbahnfahrpläne zu drucken, zumal wenn es sich darum handelt, aus dem Gestrüpp des internationalen Zugverkehrs das herauszuklauben, was einen bestimmten Kreis interessiert.
Umso mehr wird das Publikum dem Verlag WorréMertens Dank wissen, der für Luxemburg diese Aufgabe übernommen hat und sie seit längeren Jahren zur allgemeinen Zufriedenheit durchführt.
Eben wieder erscheint sein Fahrplan ab 1. Juni, und wer sich nicht peinlichen Überraschungen aussetzen will, wird wohl tun, sich sofort ein Exemplar zu sichern und in seiner Brusttasche unterzubringen, nicht ohne es zuvor nach etwaigen Abänderungen durchforscht zu haben.
Sie sind, wie schon hervorgehoben, diesmal besonders zahlreich und einschneidend.
Eisenbahnfahrpläne sind nicht minder als die Butter- und Eierpreise das Barometer der Nachkriegszeit. An ihnen kann man ablesen, inwieweit normale Verhältnisse wiederkehren.
Wenn man den neuesten Fahrplan darauf hin ansieht, speziell, was die Verbindungen von und nach Brüssel betrifft, so merkt man allerdings eine kleine Verbesserung, insofern der ungerechtfertigte Aufenthalt in Sterpenich und Kleinbettingen zum Teil wegfällt. Das hängt aber nur mit dem Wegfall der Zollgrenze zusammen, es spricht sich darin keine allgemeine Verbesserung der Nachkriegsverhältnisse aus.
Dagegen vermißt man allgemein die Wiedereinstellung eines Schnellzugs, der früher bestand und der nach dem Referendum abgeschafft wurde, wobei allgemein der Eindruck vorherrschte, daß der Ausfall des Referendums auf diese Verschlechterung der Verbindungen mit Brüssel nicht ohne Einfluß war.
Man hatte gehofft, daß jetzt, nach Inkrafttreten des Zollvereins mit Belgien, dieser bequeme Zug wieder eingelegt würde, und war unangenehm enttäuscht, als der Achtuhrzug auch diesmal wieder auf dem Fahrplan fehlte. Von 6 Uhr früh bis 1 Uhr nachmittags besteht demnach keine Schnellzugsverbindung nach Brüssel, und wenn die belgischen Kollegen von ihrem Empfang bei uns so entzückt sind, wie sie es immer wieder versicherten, so haben sie ein ausgezeichnetes Mittel, sich dafür dankbar zu erweisen, indem sie bei ihrer Regierung auf die Wiederherstellung dieses Zuges drängen.
Außerdem ließe sich bei Überschreitung der Grenze in beiden Richtungen ebenfalls noch mehr Zeit gewinnen, und es ist zu hoffen, daß die Forderungen des wirtschaftlichen Lebens endgültig über die Bedenken des Eisenbahnbürokratismus siegen werden.