Ich bitte die Leser um Entschuldigung, aber ich muß sie noch dies eine Mal mit einer persönlichen Sache behelligen.
Herr Schulinspektor Arthur Hary aus Clerf schreibt:
„Clerf, den 18. Juni 1922.Herr Redakteur!Von einer Dienstreise heimgekehrt finde ich meine Antwort vom 13. Juni auf Ihren Abreißkalender vom selben Tage. Es hat mich wirklich erstaunt die von Ihnen angefügten Bemerkungen zu finden. Meine klaren Erklärungen, die übrigens durch eine vorherige Mitteilung des „Luxemburger Wort“ bestätigt sind, mußten genügen. Sie aber klammern sich an Ihre Behauptung und haben keinen andern Grund dafür als den Zufall zweier Buchstaben (die sich z. B. auch als Ihre eigene Signatur verwenden ließen -R -y). Obschon ich auf Ihre Fragen keine Antwort zu geben hätte, will ich es doch tun, um keinen Zweifel in dieser Sache zu lassen.
1. Ich habe nie, auch nicht zur Zeit als ich noch Lehrer war, literarische Briefe mit der Signatur Ry im „Luxemburger Wort“ veröffentlicht.
2. Ich habe den elften Brief „zur heimischen Literatur“ in der Samstagsausgabe des „Lux. Wort“ vom 10. Juni 1922 nicht geschrieben.
3. Da Ry nicht meine Signatur ist, hatte ich keinem Dritten deren Gebrauch mehr zu gestatten noch zu untersagen.
Die Unzähligen, die überzeugt waren, den Unterzeichneten unter der Signatur Ry zu finden, müssen eben auch ihre Meinung ändern. Ihre Überzeugung konnte sich nie auf Beweise, höchstens auf Vermutungen stützen. Und diese Vermutungen sind irrig.
Ich würde es wirklich loyal finden, wenn Sie endlich selber Ihren eigenen Irrtum eingeständen, loyaler als Ihre Anrempelungen im Abreißkalender, loyaler als Ihre Verlegenheitsfragen über Ry in Vergangenheit und Gegenwart, die doch nur Ihren Hereinfall verdecken sollen.
Genehmigen Sie, Herr Redakteur, die Versicherung meiner Hochachtung.
Arthur Hary.“
Ich bescheinige also Herrn Hary, daß er seine Literaturbriefe im „Luxemburger Wort“ nicht geschrieben hat.
Ich bescheinige ihm mit derselben inneren Überzeugung, daß er nicht geboren ist.
Ein luxemburger Literat, mit dem sich einer der Literaturbriefe, die nicht von Herrn Arthur Hary sind, beschäftigt hatte, bittet einen Freund, der in der Feuilletonredaktion des „Wort“ zuhause ist, sich dort nach dem Namen des Verfassers zu erkundigen. Der Freund kommt eine Zeitlang nachher und erklärt, er habe sich erkundigt, und man habe ihm gesagt, der Verfasser sei Herr Arthur Hary.
Die Personen, die da in Betracht kommen, gelten mir als absolut glaubwürdig. Darum glaubte ich, daß Herr Arthur Hary die Literaturbriefe im „Luxemburger Wort“ schrieb.
Wenn ich ihm nicht vor einer Minute das Gegenteil bescheinigt hätte, so glaubte ich es noch heute.
Jetzt ist es so, daß ich dem unbekannten Andern gegenüber stehe.
Ich glaube, wenn jemand bei uns den Anspruch erhöbe, einen Gegner dauernd aus dem versteckten Hinterhalt der Anonymität zu bewerfen, so würden wir ihm sagen: „Lieber Mann, wenn Sie den Mut nicht haben, mit Ihrer Person für Ihre Sache einzutreten, so suchen Sie sich gefälligst einen andern Wandschirm!“
Im „Wort“ haben sie andere Prinzipien. Also mag der Mann weiter seine anonymen Albernheiten in allerhand Literaturbriefe notdürfteln.
Einstweilen scheint er nichts Witzigeres zu finden, als meinen Vornamen zu verulken. Ich bin mit meinem Vornamen sehr zufrieden. Er ist aus dem alten luxemburger Kalender. Ich trage ihn lieber, als einen Namen wie z. B. Wenzeslaus oder Nikolaus, bei dem es jedem freisteht, auf welche der drei Silben er den Ton legen will.