„Welches ist denn nun eigentlich Ihre Nationalhymne, der „Feierwon“ oder die „Hemecht“? fragte mein Tischnachbar.
„Der „Wilhelmus“,“ sagte ich nach einigem besinnen. Ich wäre bereit, diese Ansicht mit der in der Hand zu verteidigen.
„Wieso?“ frug erstaunt mein Tischnachbar. Die „Wilhelmus“ ist doch die holländische Nationalhymne!“
„Das geht uns nichts an. Er war die unsrige @ holländischen Zeit, seither haben wir offiziell @ andre bekommen.“
„Und wie rubrizieren Sie denn Ihre beiden L@ „Feierwon“ und „Hemecht“?“
„Das sind eben Lieder, die von einem Luxembu@ gedichtet und komponiert sind und von allen Lux@ burgern gesungen werden, wenn sich die Gelegen@ dazu bietet.“
„Was fehlt ihnen denn also zur Nationalhym@
„Die Hymne. Ich denke mir darunter ein L@ das gewissermaßen eine Tempelweihe erhalten@ das sich das Staatsoberhaupt eigenhändig wie ei@ Krönungsmantel um die Schultern schlägt, das @ den allerfeierlichsten Gelegenheiten wie der P@ aufs i draufgesetzt wird, kurzum, das die Weihe @ offiziellen Prunks offiziell erhalten hat. Das ist @ Nationalhymne. Und das ist bei uns immer noch @ „Wilhelmus“ aus der holländischen Zeit. Wir @ nützen ihn, wie eine Fahne, die wir von einem @ fernten Verwandten geerbt haben, weil wir uns @ unbekannten Gründen noch keine eigene ansch@ wollten.“
„Sie trinken Ihren Patriotismus aus allerh@ Schalen.“
„Und wir trinken allerhand Patriotismus. @ den wir aus dem Pokal „Wilhelmus“ trinken, ist @ andrer, wie der aus dem klingenden Becher „Fe@ won“ oder aus der Tasse „Hemecht“. Unser „Fe@ won“ war einmal ein Lied zum Hauen und Ste@ so schrieb von ihm Paul Eyschen. Und da wurde@ der Regierung unbequem. Man mußte den Pennä@ verbieten, daß sie bei öffentlichen Kundgebungen @ die Weise des „Feierwon“-Refrains verkündeten, @ wollten keine Preußen werden. Und Michel L@ der Vater des „Feierwon“, wiegelte eigenhändig @ und dichtete die Beschwichtigungsstrophe:
A wat mir wore, si mer bliwen,Da sangt en och, we’ e geschriwen,De Feierwon mat senger WeisA setzt neischt dra vun engem Preiß.“Es half natürlich nichts. Der „Feierwon“ wu@ immer unbequemer. Sie begreifen, wenn @ Geschäftsfreund Lehmann heißt, so ist es Ih@ peinlich, wenn Ihr Jüngster ihn beständig ansin@ „Ich möcht’ um alles in der Welt nicht Lehma@ heißen!“ Zumal wenn Ihnen der Lehmann @ Hals umdrehen könnte.
Darum wurde die sanfte Kusine „Hemecht“ @ enfant terrible „Feierwon“ langsam unterschob@ Bis wir den temperamentvollen Kerl wie@ brauchen, um ihn schreien zu lassen, daß er @ Lehmann oder sonstwie heißen will.
„Aber warum sollten Sie denn keine z@ Nationalhymnen haben?“
„Ja, warum nicht? Wir sind ein Volk mit Dopp@ kultur, wir haben eine doppelte Seele, wir brau@ zwei Tonarten, um uns nationalmusikalisch zu @ gießen. Übrigens erfüllt sowohl die „Hemecht“ @ der „Feierwon“ ein Haupterfordernis für @ Beförderung zum Rang einer wirklichen Nation@ hymne. Beide haben einen Text, der unter @ Zähnen knirscht. „O du do uewen, dem seng H@ durch d’Welt d’Natio’ne leei!“ - „E peift du@ d’Loft, a fort hie geeht!“ Wir merken das Kitsch@ nicht mehr, weil es uns von immer her auf @ Zunge liegt. Und die andern Völker sind mit ih@ Nationalhymnen nicht erheblich besser dran.“
In diesem Augenblick stand alles auf, die M@ spielte die „Hemecht“ und dann den „Feierwo@ Und alles sang den Refrain begeistert mit.