Einer hat 1000 Liter Quetsch zu verkaufen, ein anderer ein noch gut erhaltenes Klavier, ein dritter umzugshalber ein prachtvolles Schlafzimmermobiliar usw.
Und eines Tages steht mitten zwischen diesen Anzeigen eine andere: A vendre mes copies et analyses d’actes luxembourgeois. Prof. N. van Wervecke.
Für alten Quetsch, alte Klavtere und alte Matratzen findet sich immer ein Liebhaber. Aber wer kauft alte luxemburgische Geschichte? Oder vielmehr, wer sollte und müßte sie kaufen?
Das ist doch wohl die Gesamtheit aller Luxemburger, der luxemburgische Staat. Warum Herr Professor van Wervecke einen Teil seiner Lebensarbeit zum Verkauf stellt, das sind seine Sachen, aber wenn der Staat sich nicht in den Besitz dieses Materials setzte, so bestände dafür keine Entschuldigung.
Herr van Wervecke tut diese Angelegenheit, auf deren Bedeutung für ihn hier aus allerhand Gründen nicht eingegangen werden soll, in einer knappen, zweizeiligen Annonce ab. Es wäre geschmacklos, wenn andere darüber lange Worte verlieren wollten. Es ist noch - Gott sei dank! - nicht an der Zeit, daß man in den Ton des Nekrologs verfällt, wenn man an die Riesenarbeit und die Verdienste dieses Mannes denkt. Aber es darf und muß gesagt werden, daß der Staat in diesem Fall die Pflicht hat, sich ein Material zu sichern, das Professor van Wervecke ein Lebensalter hindurch zusammengetragen hat. Herr GeneralDirektor Bech hat die Billigung des Landes, wenn er Hunderttausende dran gibt, um einen schönen Wald vor der Axt zu retten, er wird sie auch finden, wenn er 20 000 oder 50 000 Franken opfert, um diesen idealen Besitz vor der Zersplitterung zu bewahren und für die Bausteine zu sorgen, aus denen unsere heimische Geschichte gebaut werden soll.