Original

26. Oktober 1922

Als die Musik Richard Wagners noch mit @ Unterton von Skepsis und Spott als Zukunf@ bezeichnet wurde, beklagten sich diejenigen, @ Abenddämmerung ihrer Kunstgötter nahen f@ über die Rücksichtslosigkeit, mit der Richard @ den alten Bel Canto zugrunde richtete.

Im selben Sinn könnte man von Max Re@ sagen, daß er durch seinen Bühnenstil der alten @ der Menschendarstellung, unter deren Hauptve@ Schauspieler wie Bassermann zu rechnen sin@ Boden entzogen hat.

Lange hieß es auch, daß die Photographie @ Malerei einen übeln Einfluß gehabt habe. Bis @ einsah, daß die modernen Maler viele ihrer @ Wirkungen der Momentphotographie verda@

Und nun habe ich mich überzeugt, daß d@ das in andrem Betracht dem Theater so groß@ trag tut, für die Schauspielkunst der Anstoß zu @ großen Fortschritt geworden ist.

Wir hatten dafür dieser Tage in Luxembu@ Esch einen packenden Beweis

Frl. Suzy Prim die im „Lasso“ die Marth@ ciat spielte, ist eine der besten französischen @ schauspielerinnen.

Das hat sie nicht verhindert, im „Lasso@ schauspielerische Leistung zu bieten, wie wir @ selten vollkommener und erfolgreicher gesehen @ Und einen guten Teil ihres Erfolges verdankt @ Ausdrucksfähigkeit, die sie sich zweifellos beim @ antrainiert hat.

Im zweiten Akt hat sie die unendlich sch@ Aufgabe, ein junges Mädchen darzustellen, @ @ und vor Durst nach dem Leben zu verschmach@ Sie wird hin- und hergezerrt zwischen dem @ anerzogener Wohlanständigkeit, der Gier@ goldener Freiheit, der Liebe zu einem @ genossen, dem Zwang, einem Skandal vorzub@ der zu dem Elend die Schande fügen würde. U@ soll innerhalb Minuten den endgültigen E@ fassen, der über ihr Leben entscheiden wird@ könnte es nichts helfen, daß sich die Darstelle@ schön geglättete Übergänge mühte. In in@ Erfassung des Charakters spielt Suzy Pri@ Marthe mit einer nervösen Sprunghaftigkeit, @ es von Leben und Wirklichkeit schreit.

Das könnte sie schließlich auch außerhalb des @ gelernt haben. Aber das stumme Spiel, mit @ gegen Schluß des dritten Aktes den leidenschaf@ Ausbruch Rogers begleitet, dieses kindlich @ scheue Ringen der Hände, die kaum gewagten A@ zu einem flehentlichen Beschwören des Geliebte@ Zittern auf dem Sprung, ihm zu Hilfe zu eilen, @ reflexhafte Miterleben jeder Erschütterung, das @ ist eine Schöpfung für sich und macht mit @ wältigender Kraft und Schönheit ihr inneres E@ deutlich. Und zu dieser Deutlichkeit zwingt das @ in viel höherem Grad, als die Bühne.

Wir werden im Lauf des Monats Novembe@ aussichtlich wieder Gelegenheit haben, diese @ spielerin in einem der besten Stücke von Be@ Shaw auf unserer städtischen Bühne zu sehen.

Wenn Du, geneigter oder ungeneigter Leser, @ mehr auf den Einfall kämest, zu behaupte@ hätte Obiges geschrieben, um an Frl. Suzy Pri@ große Dankesschuld abzutragen, so müßte ich Di@ ständig recht geben.

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KatalognummerBW-AK-010-2251