Wer war vor Zeiten nicht Gegner der Todes strafe?
Und wer ist es noch heute?
Ich jedenfalls nicht mehr.
Ein Hauptargument der Gegner der Hinrichtung lautete: Die Gesellschaft kann keinem das Leben geben, also soll sie es auch keinem nehmen.
Und dabei sieht dieselbe Gesellschaft fünfthalb Jahre ruhig zu, wie Millionen Menschen das Leben genommen wird, nicht im glatten, schmerzlosen Verfahren des Köpfens, Hängens oder Elektrokutierens, sondern mit den grausamsten, viehischsten Komplikationen, und ohne daß die also Hingerichteten die mindeste Schuld gegen die Gesellschaft auf sich geladen hatten, im Gegenteil, trotzdem sie die besten, treuesten, hoffnungsvollsten Stützen des Staates waren.
Nach solchen Hekatomben noch soviel Aufhebens von dem Leben eines Einzelnen machen, der obendrein ein Verbrecher und eine Gefahr für seine Nebenmenschen ist, solange er lebt, das halte ich für Heuchelei und Scheinheiligkeit, für ein gefühlsduseliges Pharisäertum, bei dem ich nicht mitmache.
Der Mörder, den die Justiz gefaßt hat, hat verloren. Also soll er bezahlen, wie jeder Spieler, der verloren hat, statt irgend eine Gnaden- oder Reparationskommission andauernd an der Nase herumzuziehen, in der Hoffnung, daß sich eine Gelegenheit zum Ausbrechen und zu neuen Zicken bieten wird.
Der Zweck der Todesstrafe kann nicht Rache sein, das wäre grotesk. Er kann nicht Bestrasung@ eventuell nachfolgender Besserung sein, das w@ kindisch pedantisch. Es kann sich also nur um S@ schutz und Vorsorge handeln. Hat mich ein@ gebissen und es gelingt mir, ihn zu fangen, so @ ich ihn, damit er mich nicht wieder beißt. @ sich etwas Gutes oder Böses dabei gedacht @ kommt für mich nicht in Betracht, ein Fl@hbiß@ wie der andere, und bei einem Mord ist das Re@ immer dasselbe: das tote Opfer.
Ich tue den gefangenen Floh nicht in einen @ um mich für den Biß an ihm durch Entziehung@ Freiheit zu rächen, oder gar in der Hoffnung@ ihm einen Musterfloh und Tugendknaben zu m@ der allen Mitflöhen mit leuchtendem Beispiel @ hüpft. Denn ich weiß, das Beißen liegt in s@ Natur, und sobald er wieder frei ist, wird e@ wieder beißen. Also knicke ich ihn.
Der Selbstschutz der Gesellschaft gegen die M@ wird durch das Zuchthaus unvollkommen ge@ leistet. Wir hörten vor einiger Zeit, daß es @ Mörder des Ehepaares Kayser-Paulus aus Esch@ Haar gelungen wäre, zu entspringen. Es besteh@ Möglichkeit und sogar die Wahrscheinlichkeit@ daß sich Frick das nötige Reisegeld nach A@ durch einen neuen Raubmord verschafft hätte@ dann hätten die Humanitätsduster, die beim @ Todesstrafe ihr Antlitz verhüllen, Gelege@ gehabt, darüber nachzudenken, um wieviel besse@ ersprießlicher es für die Gesellschaft sei, daß @ Kerl wie Frick frei in der Welt herumläuf@ ehrliche Leute im Bett erschlagen und verb@ kann, als daß er rechtzeitig einen Kopf @ gemacht worden wäre.
Aug um Aug, Zahn um Zahn!
Aber, sagen Sie, es gibt Mörder, die keine sch@ Kerle sind, die aus Leidenschaft, aus Gerechti@ gefühl, aus irgend einem begreiflichen und @ lebenswerten Beweggrund gehandelt haben@ können wir doch nicht so ohne weiteres köpfen@ hängen. (Mord natürlich immer als die vor@ und mit Überlegung ausgeführte rechtswidrige@ eines Menschen aufgefaßt.)
Meinetwegen, wenn Sie glauben, daß es dem @ zeknen freisteht, auf eigne Faust einen and@ Tode zu verurteilen und an ihm die Todes@ vollziehen. Ich war immer der Meinung, @ Mensch, der bei ruhiger Überlegung zum @ wird, auch sein eigenes Leben so gering a@ daß er es ohne Bedauern wegwirft.
Wer aber Mörder und Feigling ist, ver@ recht nichts Besseres, als den Strick.