Ein Korrespondent aus Wormeldingen stellt der „Obermoselzeitung“ das Original des nachfolgenden Briefes zur Verfügung, den ein Hottenträger aus Trier seinem Wormeldinger Arbeitgeber nach der Rückkehr ins Vaterland geschrieben hat:
„Trier, den 25. 10. 1922.
Vedammte mistige Hunde!
Euch falsche Luxemburger soll Alle der Teufel holen. So lange ich gearbeitet habe, war ich gut genug für Euch. Als aber die Arbeit gänzlich zu Ende ging hattet „Ihr Schweine eine große Schnauze. Ihr frommen Katholiken Ihr! Ihr könnt nichts weiter als Deutsche begaunern. Das ist Euch falschem hinterlistigem Pack ähnlich. Man soll Euch das Haus über dem Kopf verbrennen. Aber wartet nur Ihr franzosenfreundlichen Hunde, die Stunde der Rache kömmt noch einmal. Dann wehe Euch! Wir Deutsche ziehen noch einmal durch Luxemburg und ich komme noch einmal nach Wormeldange. Dann wollen wir abrechnen, Ihr Satansbrut.
Jedem Deutschen will ich einen tiefen Haß gegen Euch unehrliches Gesindel einprägen, Ihr Säue werdet das noch mal bereuen. Ich finde kein Wort dafür, wie ich Euch und ganz Luxemburg mit der französischen Gesinnung hasse. Ihr Feiglinge, falsch wie die Schlangen seid Ihr.
Euch muß es noch viel schlimmer ergehen als den Belgiern. Ihr Hunde, die Ihr am Zusammenbruch Deutschlands mitgearbeitet habt, Ihr sollt in der siebenten Hölle braten, Ihr Satansknechte! Mitsamt Euren Franzosen bekommt Ihr noch soviel Dresche, daß Euch die Augen übergehen. Daß Euch falsches Pack der Teufel hole und daß Ihr am lebendigen Leibe verfaulen möget, das wünscht Euch als echter Deutscher, der sich noch einmal rächen wird für die fünf Franken, um die Ihr ihn begaunert habt, Erich Wilk.“
Wie man in Trier sonst über das belgische Abenteuer denkt, an dem Deutschland erstickt ist, sei dahingestellt. Herrn Erich Wilk und jedenfalls mehreren seiner Landsleute schwebt es als ein Ideal vor, das sie noch überbieten wollen, wenn sie die Gelegenheit
In Trier waren sie uns von jeher nicht grün. Schon vor dem Krieg sprachen sie davon, daß eine Abteilung der dortigen Garnison über die Grenze rücken und die Luxemburger Mores lehren sollte. Es ist, wie uns der Brief des Herrn Erich Wilk lehrt, seither nicht besser geworden.
Vielleicht läßt sich Herr Wilk gelegentlich einmal in „Wormeldange“ blicken. Ich bin überzeugt, die Wormeldinger werden ihm nichts zuleide tun. Höchstens werden sie ihm nach der Methode der italienischen Fascisten 350 Gramm Ricinusöl einflößen.
Vielleicht tut es auch schon ein Liter von dem Heurigen, den sie an der Mosel „Hanne fescht“ getauft haben.