Original

16. Dezember 1922

In der „Luxemburger Zeitung“, Abend-Ausgabe Donnerstag, 14. Dezember d. J., stand Folgendes:

„Der Staatsrat hatte in seinem Gutachten @ Unterbringung unserer Nationalbibliothek @ gekauften Gebäude (de@ Scherff@ Fischmarkt) @ wortet. In den Kammersektionen fand auch @ Vorschlag keinen Auklang. Man äußerte vielme@ Meinung, die Staats- und andere Bibliotheken @ in das Gebäude der Handwerkerschule, fr@ Jesuitenheim verlegt werden.“

Diese Jesultenheime scheinen unserer Nat@ bibliothek gegenüber eine magnetische Kraft@ üben. Heute hefindet sie sich schon in einem Je@ @eim, nun soll sie in ein anderes übersiedeln. W@

Ich nehme an, unter unsern Abgeordneten be@ sich auch einige@ die zu den Kunden der @ bibliothek gehären. Nun wäre es interessant zu @ ob der Vorschlag, die Bibliothek an die Per@ der Stadt zu verlegen, von denen ausgeht, die @ mal die Bibliothek benützen, oder von denen, @ nicht kennen, die vielleicht nicht wissen, wo sie @ liegt, wozu sie dient und wie überhaupt eine @ thek dieser Art eingerichtet und untergebrach@ muß, um ihren Zweck zu erfüllen.

Wie ein Schuh sein soll, weiß am besten derje@ den er drückt, wenn er nicht paßt, also der ihn @ muß, und wie eine Bibliothek aussehen soll, @ am besten ihre fleißigsten Besucher. Also sollte @ in erster Linie diese fragen, wenn man die Bibli@ ausquartieren will. Es ist eine faule Ausrede@ einige sagen: Die Besucher der Bibliothek be@ ja nicht, was die Einrichtung kostet!

Mit derselben Logik könnte man sagen: Die @ werkbesitzer bezahlen ja auch die Straßen nicht@ sie mit ihren Gespanuen abnützen. Eine Nat@ bibliothek ist eine Einrichtung öffentlichen N@ so gut, wie eine Straße, und damit sie ihren @ erfülle, soll sie für die Benützung durch das @ publikum so bequem wie möglich liegen.

Man denke sich einmal die Bibliothek @ @eren Jesuitenheim jenseits des Gla@te: Was @de dann aus ihrer Benutzbarkeit @ einer Menge @ Fällen, wo sie heute benutzt wird?

@in Gang zur Bibliothek soll nicht einer Reise @kommen, zu der man einen richtigen Anlauf @men und stundenlang Zeit haben, oder gar am @ von Freunden und Familie Abschied nehmen @ sein Testament machen muß.

@ In die Bibliothek muß man just auf einen Sprung @einsehen, ein Buch entnehmen, ein verlorenes @ertelstündchen verlesen können oder auch ein @ndchen. Wenn man aber bis hinaus schon eine @rtelstunde braucht, mit dem Rückweg und dem @senthalt dort eine Stunde, und hat nur zwanzig @nuten Zeit, so läßt man es bleiben. Ich will nicht @en, daß man alsdann seine zwanzig Minuten bei @chtem Wetter lieber beim Humpemisch verbringt, @er es könnte sein, die Versuchung läge nah.

@Und welche Dame aus dem Weichbild der Stadt. @de sich nach Dunkelwerden noch hinaus nach dem @uitenheim wagen, um sich neue Lektüre für den @nd zu holen? Wer von unsern Professoren könnte @ die freie Zeit zwischen zwei Stunden zu Studien@cken in der Bibliothek verbringen?

@ Wäre diese ganze schöne Einrichtung nicht in einer @uptsache vollständig entwertet, grade wie unser @lionalmuseum, das durch seine skandalöse Ver@nung nach Psaffental zur Erfüllung seines schönen @eckes untauglich gemacht ist?

@ Der Herr Unterrichtsminister sollte unter den @suchern der Bibliothek während eines gewissen @tabschnitts eine Art Referendum veranstalten @über, ob man sie hinter das Glacis verbannen @er aber ins Herz der Stadt, nach dem Fischmarkt, @legen soll, wo reichlich Platz wäre, sie nach allen @geln der Kunst unterzubringen, mit getrennten @umen für Lesezimmer, Verleihungszimmer, Büro @ den Bibliothekar usw.

@ Wetten daß keine fünf Prozent für die Ver@nung wären!

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KatalognummerBW-AK-010-2292