Es verlohnt sich, auf das Thema „Bad-Echternach“ zurückzukommen, wäre es auch nur, um den für BadMondorf zuständigen Regierungsorganen die Betätigung der Privatinitiative als Beispiel zur Nachahmung zu empfehlen.
Wenn man sich nicht den übeln Erfahrungen aussetzen will, die das Los vorschneller Propheten sind, beschränkt man sich am besten darauf, zu registrieren, was bis jetzt Tatsächliches vorliegt.
Eine erste Tatsache ist die, daß das Konsortium, das unter dem Namen Simon-Bailleux und Wagner firmiert, alles Terrain, dessen es im Bereich der Quellen habhaft werden kann, aufkauft oder sich durch Kompromiß sichert. Es hat bis auf wenige Ausnahmen willige Verkäufer gesunden, weil die Terrainbesitzer im Gefühl der Zusammengehörigkeit mit ihren Mitbürgern das Projekt, von dessen Ausführung sich Echternach Großes verspricht, nach Kräften zu fördern suchen.
Für die Erschließung der Quellen sind bis jetzt schon ziemlich eihebliche Arbeiten ausgeführt. An fünf Stellen sind in den Abhang des Hardtberges tiefe und breite Ausschachtungen vorgetrieben, bei einzelnen gehen die bewegten Erdmassen bis weit in die Hunderte Raummeter, an einer Quelle besonders werden die Arbeiten eifrig gefördert, weil man mit der Fassung bis Pfingsten fertig sein will. Zwischen zwei der Quellen stießen die Arbeiter in geringer Tiefe auf einen ziemlich primitiv ausgeführten Kanal, der unterhalb in ein ausgemauertes Becken von zirka einem Geviertmeter mündete. Auch Stücke von Leitungen aus Baumstämmen, bei denen das Herz herausgebohrt war, wurden gefunden.
Wie man sieht, sind schon heute in dem Unternehmen erhebliche Kapitalien investiert.
In einzelnen Lokalen sind Pläne ausgehängt, auf denen die projektierten Anlagen im ersten Entwurf zu sehen sind. Die fünf Quellen, jede von einem eleganten Pavillon überbaut, sind unter sich und mit dem im Abhang gedachten Kurhotel durch eine Wandelhalle verbunden. Wahrscheinlich hat man es mit einem provisorischen Plan zu tun, an dessen Ausführung sich die Unternehmer noch nicht binden wollen.
Was aus dem künftigen Bad werden soll und welches seine wirtschaftliche Bedeutung für AltEchternach sein wird, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab, über deren Eingreifen heute nichts vorweg genommen werden soll. Die Leute, die ihr gutes Geld in ein so folgenschweres Unternehmen stecken, tun es sicherlich nicht aufs gratewohl. Es ist hundert gegen eins zu wetten, daß sie nur solchen Beratern Einfluß verstatten, die aus Erfahrung wissen, wie ein moderner Kurort aussehen muß, welchen Komfort er den Gästen bieten muß, den Gesunden und vor allen Dingen den Kranken, wie ein neues Heilwasser das Vertrauen und den Markt erobert, wie eine gegebene Lage am besten auszunützen ist - Sonne - Fluß - Wald - nähere und weitere Umgebung usw.
In allen diesen Hinsichten ist, wo es sich um so schwerwiegende Interessen handelt, der allerbeste und ersahrenste Berater grade gut genug.
Der Eifer, der als Triebfeder der Privatinitiative in Echternach jeden Tag stärker hervorzutreten scheint, läßt annehmen, daß die Beteiligten gleich vor die rechte Schmiede gegangen sind.
Auch für Alt-Echternach ist es noch lange nicht gleich, wie sich das neue Unternehmen nach seiner Verwirklichung darstellen wird.