Original

3. Mai 1923

Der Mai scheint sich rehabilitieren zu wollen.

Am Dienstag zog er ein mit blühendem @ Ginsterblüte am 1. Mai erleben wir nicht alle @

Jetzt sollt Ihr ins Ösling pilgern. Jetzt @ das Licht um die Berge, wie der Bräutigam @ Braut und schmückt sie mit unsäglichem Gl@ ist Leidenschaft in der Art, wie jetzt das @ öslinger Berge umwirbt.

Abends summte und schallte es den Zug @ von Gebet und Gesang der Pilger aus dem @ Clerf, die scheint’s nach Mersch fahren, dort @ Herrgotts Frühe eine Messe anhören und da@ Muttergottes nach Luxemburg pilgern. Es m@ sein, um die Zeit des Morgendämmers du@ Merschertal zu wallfahren.

Alle diese Leute opfern zwei Arbeitstage @ Macht des Glaubens wird in einem elementa@ bruch offenbar. Man muß sie verstehen. Ihn@ Geführten, ist der angepriesene Glaube nicht @ zweck, nur Mittel zum Glück. Jeder macht, @ Glück zu fangen, an, seine Angel den Köder, @ er glaubt. Der Fisch, nicht der Köder, ist der @ Dies sind Menschen, in deren Leben und S@ so Vieles hineinspielt, das ihr Wille, ihre @ ihr Einsluß nicht beugen kann, das auf eine @ deutet, die sie mit Gott gleichsetzen, ein Allm@ und Unbeugsames. Und so glauben sie, dur@ Glauben ihr Heil zu wirken und sind zufriede@ fast glücklich in dem Bewußtsein, das Nötige @ zu haben. Wie sie zufrieden sind, wenn sie Ge@ Notar tragen konnten. Der Notar hat Kredit. @ hängt mit Glauben zusammen, aber es besteht z@ beiden ein grundlegender Unterschied. Der Kr@ bedingt, der Glaube ist absolut. Dem göttlichen @ tragen sie ihre Ersparnisse, ihr Vermögen, ihre @ Werke, ihr Gebet, ihre Reue, alles was ihn@ die Ewigkeit, fürs Glück angeschrieben wird, @ sie nie gesehen haben, wie einer sein Depot @ zurückbekommen hat. Sie glauben. Der Glaube @ Berge. Er ist das Stärkste, was Menschengeist @ gebracht hat: Die Masse dazu bewegen, daß @ Gier nach Glück im Übersinnlichen verankert.

Aber, wie gesagt, die Veranlagung dazu @ geben sein. Diese Menschen, die nächtens pi@ betend und singend das Land durchqueren, sind @ gewohnt, daß Glück und Unheil sie aus heiter@ mel treffen, daß über ihnen das Unabwe@ herrscht, über das Menschen keine Gewalt ha@

Der Arbeiter in Werkstätte und Fabrik abe@ alles Leben sich gestalten als Ergebnis mens@ Willens, menschlicher Klugheit oder Du@ menschlicher Kraft oder Schwäche, menschlicher@ oder Niedertracht. Ihm liegt das Glück nicht @ einem versprochenen Jenseitshimmel, a@ beweislos glauben soll, er glaubt an ein @ sich mit Menschenhänden im Diesseits zure@ läßt, und greift zu, wenn er glaubt, daß @ Gelegenheit dazu bietet. Und als Festtag, als @ feiertag dieser Wirklichkeitsreligion hat er @ ersten Mai gesetzt.

Das eine ist beiden Bestrebungen zugute zu @ Daß sie nicht sektiererisch das Glück für ein@ schränkten Kreis, sondern daß sie es für die @ Welt postulieren. Katholisch heißt allgemein, @ gesungene Vaterunser der Arbeiter heißt die @ nationale.

Ach, wenn es immer mit dem Wollen getan @

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