Original

1. Juni 1923

Ich habe hier vor längerer Zeit - nicht zum @ und wahrscheinlich nicht zum letzten Mal - @ patriotischen Ärger darüber Luft gemacht, d@ Pariser Romanschreiber immer einer dem ande@ Legende von den luxemburger Kutschern und L@ nachleiern.

Heute sei mir erlaubt, meine Genugtuung d@ zu äußern, daß einer aus unserer Mitte a@ ureigensten Gebiete jener bequemen Nachbet@ Legende falsch macht und beweist, daß jemand, @ geistige Wurzeln in dem Erdreich luxemburg@ tellektualität liegen, dadurch nicht an der Ent@ auf den gefährlich steilen Höhen des Pariser G@ lebens gehindert wird. Ich rede von dem eine@ er dahin vorgedrungen ist, wo die Well@ Aktualität Namen und Individuum erfaßt @ da umwirbelt, wo sich das Leben am intensivste@ gewaltsamsten umtreibt und wo in seinem S@ die meisten Klippen stehen.

Sie kennen ihn. Sein Name steht fett g@ unter dem Titel einer der gelesensten Wochensch@ Aux Ecoutes. Er heißt Paul Lévy. Wenn@ @emburger Schulkameraden von ihm reden, hört @ ihnen an, daß sie immer gewußt haben wollen, @er werde es noch einmal zu etwas bringen. In @ Tat gehört er zu den Kämpfern, die sich von @is nicht verschlingen oder auf das traurige Eiland @er bescheidenen Fron verschlagen ließen, er wußte, @ von der Flut hochtragen zu lassen und heute ist @ „jemand“. Denn sein Wochenblatt ist eine @nation, sozusagen eine Funktion der Weltstadt. @ hat die Idee, in der vor zirka dreißig Jahren @ «Cri de Paris» von Jacques St. Cère@ gegründet @rde, scharfsinnig und konsequent ausgebaut, die @enswürdige, geistreiche Indiskretion zur Höhe @es Systems erhoben und die obern Hunderttausend @onnen durch sein Rezept: Wer vieles bringt, wird @em etwas bringen.

@Dieser selbe Paul Lévy veröffentlicht soeben einen @man, «L’Idole», von dem er in der Vorrede sagt, @ sei ein Abenteuerroman, der 1913 in «Paris@nal» veröffentlicht wurde, aber lange vorher @ieben war. Er überläßt es dem Publikum, ob @ darin eine Parodie der modernen Abenteuer@ane sehen will.

@Der Untertitel wäre jedenfalls durch die Er@erung „Herzensabenteuerroman“ einzugrenzen, @ äußere Vorgänge im Sinn moderner Film@ane sucht der Leser darin vergebens. Verhältnisse @pfen und lösen sich, bis zuletzt zwei Paare zu einem @ieckigen Verhältnis zusammengeführt werden. Der @man spielt ganz auf dem spezifisch pariserischen @et aktiver, manchmal stark aktiver Erotik, und @ am abenteuerlichsten mutet es an, wenn diese @ Zeitlang nach Prag verlegt und gegen den @er strahlenden Hintergrund der alten Stadt ab@tzt wird. Wie denn überhaupt eine der stärksten @kungen des Buches aus dem Gegensatz Paris@g hergeholt wird. Die vier männlichen Gestalten @ Romans sind von saftiger Originalität, die beiden @en gehören dem Grenzgebiet an, auf dem die @be das Wunder wirkt, die Jungfräulichkeit wieder @ustellen - manchmal sogar öfter im Jahr.

@as uns Luxemburger an dem Buch an erster @lle frappiert und ich möchte sagen mit Stolz @llt, ist die Art, wie Paul Lévy die Sprache @istert. Als hätten wir ein Verdienst daran. Eigen@ten, die uns bei einem guten französischen @listen selbstverständlich erscheinen, gewinnen hier @ besonderes Relief, die Treffsicherheit und Viel@tigkeit des Ausdrucks, die reiche Ausnützung @oresker Konstruktionsmöglichkeiten - dies alles @ Dienst einer scharfen psychologischen Beobachtungs@.

Ich besitze das Buch, natürlich. Aber sollte einer @iner Freunde mich darum bitten, so werde ich ihm @n: Nein, lieber Freund, kauf dir das Buch. Es @ im Verlag von «Aux Ecoutes» erschienen und @ei ganze 5 Franken, und die muß ein Mensch, der @au halten will, für ein interessantes Buch immer @ig haben.

@ann gründen wir den Verein der Antibücher@eiher?

TAGS
  • FR
  • Buchbesprechung
KatalognummerBW-AK-011-2409