Jemand aus der Gesellschaft erwähnte, da@ Nachbar einen russischen Krönungsbecher besaß @ Unterbewußtsein regte es sich, daß es mit @ Becher eine besondere Bewandtnis hatte. Und la@ wurde das Bild deutlicher: Tausende, die in eine @ stürzten, und von Tausenden, die nachstü@ niedergerannt, zu einem wüsten Leichenchao@ gestampft wurden. Und der schauerliche Name @ empor: Chodynsky-Feld!
Es war Ende Mai 1896. Von allen Fürsten@ Europas waren Vertreter nach Moskau geström@ den Krönungsfeierlichkeiten beizuwohnen. Das Z@ tum sollte in gesteigertem Glanz erstrahlen un@ Volk sollte an dem Glanz seinen Teil haben. Au@ Chodynsky-Felde bei dem Petrowsky-Palai@ Moskau waren mehrere Hunderttausend M@ @ Gedenkkrüge und Speisen teilzunehmen.
Da meldeten die Zeitungen aus Moskau:
„Als die Verteilung begann, entstand ein f@ liches Gedränge. 331 Männer, Frauen und K@ wurden erdrückt, 459 verwundet. Der Kaiser läßt @ Rubel an jede verwaiste Familie zahlen @ Begräbniskosten auf seine Rechnung nehmen.@
Spätere Meldung: „Es wurde amtlich fes@ daß die Zahl der Getöteten oder den Verle@ erlegenen Personen sich auf 1138 beläuft.“
Dann gelangten in die Presse allerlei Me@ über die Ursachen der Katastrophe. Sie la@ dahin zusammenfassen daß zwischen den Bu@ denen die Geschenkverteilung vor sich gehen @ und dem Feld, auf dem sich während der Nacht über 200 000 Personen angesammelt hatten, ein langer und stellenweiser tiefer Graben befand, in dem die Vorderen sich angesammelt hatten, die Folgenden hineingedrängt und alle von den nachstürmenden Massen niedergetreten wurden und erstickten.
Die Zensur hielt die Telegramme über das grauenhafte Unglück zurück. Erst durch Depeschen, die diesseits der russischen Grenze aufgegeben wurden, kam allmählich die Wahrheit in die Presse. „Hoch wie niedrig, schreibt ein Korrespondent, war nachmittags schon bekannt, daß die Zahl der Opfer gegen 2700 betrug .... Der Kaiser erhielt in den Frühstunden Meldung von dem Geschehen und wollte aufs tiefste erschüttert die Festlichkeiten einstellen und vor allem sein Erscheinen am Abend auf dem französischen Ballfest absagen lassen. Hohe Würdenträger legten sich ins Mittel. Wie verlautet, erklärte schließlich der Minister des Auswärtigen den Besuch des französischen Balls aus politischen Gründen für notwendig, und so vollzog sich denn auch mittags um 2 Uhr der Besuch des Volksfestes auf dem Chodynsky-Feld durch die Majestäten. Das Kaiserpaar verweilte auf dem Balkon des um Rande des Feldes errichteten Pavillons bei Abfingung der Hymne und jubelnden Hurrarufen ungefähr dreiviertel Stunden. Die vielen Tausende des städtischen eleganten Publikums, das dazu hinausgekommen war und die Tribünen füllte, stimmten in den allgemeinen Jubel ein. Man wußte entweder gar nichts von der Katastrophe oder hielt die umlaufenden Gerüchte für Klatsch und unerhörte Übertreibung. Wohl, waren viele von ihnen, schon beim Herausfahren, großen Feuerwahrwagen begegnet, die sonderbare Lasten führten, nämlich Menschenleiber, erkennbar an einzelnen, unter der ausgebreiteten Lastdecke hervorragenden, mit allem möglichen Schuhwerk bekleideten Füßen. Sie freuten sich der Sorgsamkeit, mit der die früh „Betrunkenen“ zum Ausschlafen ihres Rausches sofort zur Stadt gefahren würden. Von den Tribünengästen ahnie kaum einer, daß, keine lausend Schritt entfernt, noch riesige Mengen von @hrecklich zugerichteten, zertretenen Menschenleibern @herlagen.“
Es fehlte nicht an Stimmen, die diese Katastrophe als übeles Omen für die Regierungszeit des jungen Zaren deuteten. Indes, man braucht nicht an Zeichen@uterei zu glauben, um in der Riesentrag@die des Chodynsky-Feldes ein Symbol des Schicksals zu sehen@ @as dem unglückseligen letzten Kaiser aller Reußen @nd den Seinigen bereitet war. Aufrichtiger Wille @m Guten, zunichte gemacht und in grauenhaftes @nheil verkehrt durch brutalen Drang und blinde @ier einer ungeleiteten oder mißleiteten Masse.