Ein Herr A. E. de San, vorm. Generalsekretär der belgischen Kongokolonie, greift in der extrem rechts gerichteten «Libre Belgique» den Kolonienminister wegen der jüngst durchgeführten Reform des Justizwesens im Kongo an.
Es könnte uns schließlich gleichgültig sein, wenn ein klerikales Brüsseler Blatt einen klerikalen belgischen Minister hochnimmt. Aber Herr de San leistet sich gegen zwei Luxemburger einen Scherz, der ihm nicht ungerochen durchgehen soll.
Herr A. E. de San stellt fest, daß wegen der schäbigen Besoldungsverhältnisse keine Belgier sich mehr für die Richterstellen im Kongo melden.
„Il est vrai que, par suite de l’insuffisance des conditions générales de la carrière qui sont offertes (et cela est vrai pour presque tous les cadres officiels au Congo?), on ne trouvait plus de magistrats belges depuis quelques années et que, récemment, le ministère des colonies a envoyé au Congo comme magistrats deux jeunes docteurs en droit du Grand-Duché de Luxembourg, qui parlent le français avec l’accent que l’on devine! C’était bien la peine d’écarter les anciens magietrats italiens ou scandinaves, et d’en naturaliser d’autres! Nous devenons de plus en plus internationalistes au Congo! Faute de vouloir consentir des conditions de traitements, de pension, de stabilité et d’honorabilité suffisantes, voilà qu’après des médecins italiens, russes, portugais ou syriens - et j’en passe quelques-uns - nous envoyons au Congo des magistrats grand-ducaux! Quel beau progrès!“
Also Herr A. E. de San findet an den zwei Luxemburgern weiter nichts auszusetzen, als den Akzent, mit dem sie französisch reden.
Alléï do!
Um konsequent zu sein, müßte Herr A. E. de San die Bedingung stellen, daß alle luxemburger Kandidaten für eine Stelle im Kongo vorher eine Akzentreinigungsquarantäne im Schatten von Ste. Gudule durchzumachen haben. Erst wenn sie vor einer Jury von drei, fünf oder steben Landsleuten von Frl. Beulemans den Beweis erbracht haben, daß sie sa’ vous! mit demselben Akzent aussprechen können, wie Herr A. E. de San, dürfen sie sich einschiffen. Es ist gar nicht absehbar, zu welchen Folgen es führen könnte, wenn die Kongoneger mit einem französischen Akzent infiziert würden, der nicht nach den Brüsseler Marollen klänge. Die italienischen und skandinavischen Richter, die russischen, portugiestschen, syrischen Ärzte sind Herrn A. E. de San alle am kleinen Finger lieber, als die zwei «Grandducaux“ an der ganzen Hand. Darum haben wir ja auch ein Zollbündnis mit Belgien geschlossen, nicht wahr, damit die belgischen Hausierer bis in unsere Schlafzimmer vordringen und uns im reinsten französischen Französisch ihre Waren anpreisen, und damit geistreiche Leute von der Sorte des Herrn A. E. de San sich über unsern Akzent lustig machen. Jedenfalls eine originelle Art, fremde Kräfte für den Kongo zu werben, der sie so blutnötig hat, wie der Herr de San es selber feststellt.