Original

1. August 1923

Lesen Sie bitte das Programm des Mi@ konzertes von heute abend, 1. August, auf @ Paradeplatz.

Es enthält nur luxemburgische Musikstücke.

Während die Welt um uns herum unter den @ wehen des Krieges kracht und stöhnt, ziehen wir @ in idyllischer Beschaulichkeit auf unsere Fried@ oasis zurück und schwelgen in Heimatgefühlen. @ warme Welle davon ist in der letzten Woche m@ Dicksjahrhundertfeier über Stadt und Land gegan@ diese Stimmung soll in dem Konzert nachklingen @ Fernand Mertens für heute abend zusammenge@ hat.

Ich bin sicher, daß ich vielen meiner Leser e@ Neues verrate, wenn ich ihnen mitteile, daß Fer@ Mertens überhaupt kein geborener Luxembu@ sondern erst als fertiger Musikmann zu uns geko@ ist. Ich weiß, daß ich damit etwas schwer G@ haftes ausspreche, denn Fernand Mertens hat s@ den Jahren seines hiesigen Aufenthalts so vollkom@ mit Luxemburgertum auswendig und inwendig @ tapeziert, daß er von einem waschechten Fischm@ kaum zu unterscheiden ist. Und wir danken ihm @ den heutigen Abend, er wird am Applaus me@ daß er ins Schwarze getroffen hat.

Dieser Belgier hat für unser luxemburg@ Musikleben soviel getan, daß diese kleine @ erkennung seiner Tätigkeit sicher von allen @ burger Musikfreunden mit beiden Händen @ schrieben wird. Unsere Militärkapelle ist unter @ zu einem Grad der Vollkommenheit gelangt, @ an Qualität, wenn auch nicht an Quantitä@ besten Kapellen unserer großen Nachbarn nah@ Und er hat das Kunststück fertig gebracht, d@ unserer Zeit der Unbotmäßigkeit, in der die @ der Disziplin wie der Anhänglichkeit in der Lus@ Bolschewismus eingedorrt und gelockert sind, @ Leute zu ihm stehen, seine Überlegenheit anerk@ und mit Freude an der Sache unter seiner Le@ wirken. Das bringt nur einer fertig, der es @ man sagt, inwendig hat, ein Musiker ohne @ genialen Schrullen, mit denen manche andere @ beruflichen Unzulänglichkeiten auswattieren.

Auch sonst haben die musikalischen Bestrebung@ unserm Land immer auf Förderung durch Fe@ Mertens rechnen können. Als Komponist vo@ erkannter Klasse hat er sein eingehendes tech@ Können immer bereitwillig Gleichstrebenden @ Verfügung gestellt, und wieviele, die hier und @ sich in einem Lied, einem Foxtrott oder gar @ Operettchen versucht haben, konnten erfahren, wie@ Sache eine andere Nase bekam, wenn der Fe@ sie einmal durchforstet hatte.

Und auch heute wieder bewährt er sich als li@ würdiger Kollege und guter Kamerad, indem er @ Werk einer jungen luxemburger Komponist@ weiterer Anerkennung verhilft. Aus den quicken @ gefühlvollen Weisen, die Lou Koster in @ Erstlingsoperettchen „An der Schwemm“ voriges @ herausgebracht hatte, hat Fernand Mertens für @ abend ein Potpourri zusammengestellt, mit de@ Programm abschließt. Es ist für einen luxem@ Komponisten ein Glücksfall, wenn er von @ Militärkapelle in einem Sommerabendkonz@ dem Paradeplatz gespielt wird. Erstens weiß @ sein Werk eine meisterhafte Ausführung @ zweitens ist ihm ein Auditorium sicher, das @ Musik unter den denkbar günstigsten Umstände@ in beifallsfreudiger Stimmung genießt. Und d@ kann er selbst unter den alten Kastanien@ dabei fitzen und bei seinen eigenen Kohlen sch@

Ich glaube, Fernand, wir werden Dich n@ mit aller Gewalt naturalisieren.

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    Katalognummer BW-AK-011-2460