Original

12. Oktober 1923

Aus Esch la Mauvaise ist nun schon lange Esch la Jolie geworden. Bach und Brühl, die an die gute alte Zeit erinnerten, wo die heutige Eisenmetropole ein Bauerndorf war, sind von Prachtbauten überwuchert. Der Berg, dessen Flanken von Pickel und Sprengkapseln zerrissen, dessen Eingeweide durchwühlt und dessen Schädeldecke zerbeult waren, hat sich als Rentner, als Stadtpark zur Ruhe gesetzt, und die paar alten Häuschen, die da und dort im Straßenbild noch stehen geblieben sind und mit senilem Trotz die Front verschandeln, sollte man wirklich als Andenken erhalten, mit Schutzwänden stilvoll umbauen, wie das Zar Peter-Häuschen in Zaandam, wo Peter der Große angeblich als Schiffszimmermann in der Lehre und war und das schöne Lied gesungen haben soll: Lebe wohl mein flandrisch Mädchen!

Jetzt fehlt nur noch die Tram. Wann kommt endlich die Zeit, wo in das Getöse der Eisen sich das Klingeln der Elektrischen mischen, wie melodische Pfeifen ihrer Räder an den Stahls@ als willkommenes Großstadtgeräusch um di@ flöten und der Jang zum Märry sagen wird: @ dech, elei könnt se?“ Wo die von Kayl und @ lingen und sonstwo „hinter den sieben Berge@ kein Bein mehr auszureißen brauchen, um @ Kantonshauptstadt zu gelangen?

Träumen wir ein Vierteljahrhundert weite@ Luxemburger Unternehmer Giorgetti hat de@ nach Westen Vorschub geleistet und mit einer@ Avenue an der äußersten Westmark der Stadt@ Richtung gezielt, in der Christoph Columbus@ mal die Neue Welt gesucht hat. Freilich mi@ kleinen Umbiegung nach Süden, gradenwegs@ Steinbrücken-Esch. An der neuen Avenue @ zierliche Weißdornbäumchen. Wenn die ein@ groß sind, daß sie die Straße überschatten, in@ undzwanzig, dreißig Jahren, hat sich viellei@ Traum dahin verwirklicht, daß aus dem Trau@ Tram geworden ist. Gradeaus in der Fortsetzu@ Avenue Giorgetti, über den Geißknäppchen, du@ Leudelinger Wald, nach Steinbrücken und E@

Und an dem neuen Schienenstrang entlang@ sich die beiden Städte Luxemburg und Esch@ auch der Staat weitschauend ausgedehnte Fläch@ Baugelände gesichert, das sie nur unter de@ dingung abgeben, daß die Bebauung na@ bewährten Richtlinien der modernen Garte@ bewegung erfolgt. Von Luxemburg bis Esch wi@ ein Gartenhaus ans andere reihen, im Feld u@ Wald, und Esch und Luxemburg werden zusa@ nur noch eine einzige Stadt bilden, nicht sehr @ aber sehr lang in der Mitte und mit einem @ gescheiten Kopf an jedem Ende. Vielleicht @ sich unsere Nachfahren darum streiten, ob das@ Stadtgebilde Esch oder Luxemburg, oder gar@ brücken oder Foetz heißen soll.

Wir werden schon froh sein, wenn wir @ erleben, daß wir mittags in einem Viertels@ elektrisch nach Esch fahren, um bei Franken @ Kaffee gegen Escher Freunde im Ecarté z@ lieren und die Escher um 6 Uhr zum D@ schoppen in unser Kasino kommen. Es wäre so e@

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    Katalognummer BW-AK-011-2481