Original

20. März 1924

Durch eine eigentümliche Verknüpfung von @ und Erinnerung fand ich mich veranlaßt, @ „Wahlverwandtschaften“ wieder zur Hand zu @ Ich hatte sie nie in der schönen alten Ausgabe @ (Catta 1840), die glückliche Umstände vor @ Jahren in meinen Besitz gebracht haben, Nun @ ich mich doppelt, daß die Personen, die @ früherer Lektüre her gleich lebenden Be@ vertraut waren, mir aus den vergilbten Se@ Zeitgenossen, Freunde, Kreaturen des @ entgegentraten, sodaß dieser selbst zu den M@ des also geschlossenen Kreises zu gehören sch@

Ich weiß nicht, wem die Ausgabe vordem @ hatte. Der Trödler, der sie mir verkaufte, @ von einer Person, bei der ein Interesse für @ überhaupt und für schöne Literatur im B@ nicht vorausgesetzt werden konnte und die @ abenteuerlichste Weise in den Besitz dieser w@ Ausgabe gelangt sein mochte. Um so eigent@ war der Eindruck, den es auf mich mochte, als @ Lesen auf zahlreiche Stellen stieß, die mit @ angestrichen waren.

Zuerst erschien es mir ärgerlich, daß a@ Weise ein fremder Eingriff in mein Eigentum @ gemacht war. Schlimmer noch, es schien, als @ irgendwoher ein malitiös Versteckter mit @ wollte, was mir an dem Gelesenen besonde @ merksamkeit wert dünken sollte. Es war, als @ ich einen schönen, altväterisch angelegten @ gekauft, in dem ich, voller Genuß an den s@ Rabatten und Wege-Einfassungen, spazieren @ und plötzlich riefe jemand Unsichtbares hin@ Gartenmauer mir zu, worauf ich aufzupasse@ Man wehrt sich instinktiv gegen solch auf@ Weichenstellung der Gedanken und Empfind@

Aber bald wurde mir die Erscheinung me@ würdig, als ärgerlich. Ich begann mich @ unsichtbaren Mitleser zu interessieren. War @ oder Frau? Wahrscheinlich war er ein @ ziemlichem Alter. Seine Striche sind mit @ ruhig, grade, abgemessen an den Rand gezoge@ etwa mit einem spitzen Evershorp nervös @ läufig hingeflitzt. Er muß mit dem Buch vor @ dem Tisch gelesen haben, denn den Strichen @ zusehen, daß das Buch eine feste Unterlage @

Es berührte mich sympathisch, daß der Un@ offenbar meine Auffassung über das Stören@ fremden Sichaufdrängens beim Lesen teilte. E@ Verweis an Charlotte, die ihm beim Vor@ Buch sah, ist eine der ersten Stellen, die un@ sind: „Wenn mir Jemand in’s Buch sieht, so @ immer, als wenn ich in zwei Stücke gerissen @

Welchen Standes mag der Unbekannte @ sein? Er verrät starkes pädagogisches Intere@ ist ihr, wie allen denen, die sich nur aus Lie@ mit solchen Dingen beschäftigen, mehr daran @ daß sie etwas thun, als daß etwas gethan wer@ „Freilich ist es wunderbar, sie weiß vieles un@ gut, nur wenn man sie fragt, scheint sie ni@ wissen.“ ... „Fähigkeiten werden vorausges@ sollen zu Fertigkeiten werden. Dieß ist der @ aller Erziehung. ...“

Dann kommt die Überleitung zum Praki@ „Trenne alles, was eigentlich Geschäft ist, vom @ Das Geschäft verlangt Ernst und Strenge, das @ Willkür; das Geschäft die reinste Folge, dem @ thut eine Inconsequenz oft Noth, ja sie ist @ würdig und erheiternd.“

Nun beginnt der Unbekannte, dem Verhältni@ Frau seine Aufmerksamkeit zu schenken. Er fre@ an klarsichtigen Bemerkungen über das an@ schlecht: „Die Frauen, gewohnt, sich jederze@ bändigen behalten in den außerordentlichsten @ immer noch eine Art von scheinbarer Fassung.“

Dann gibt ihm der Zustand Eduards zu @ „Das Bewußtseyn zu lieben und geliebt zu @ treibt ihn in’s Unendliche.“

Dennoch hat er Verständnis für den Zust@ Abgeklärtheit in der Liebe: „Es ist mit@ Geschästen wie mit dem Tanze; Personen, die gl@ Schritt halten, müssen sich unentbehrlich werde@ wechselseitiges Wohlwollen muß nothwendig @ entspringen.“ (Dies in bezug auf das Ver@ Charlottens zu dem Hauptmann.) ... „Es gibt @ Höflichkeit des Herzens; sie ist der Liebe ve@ Aus ihr entspringt die bequemste Höflichke@ äußern Betragens.“ ... „Der Umgang mit Fra@ das Element guter Sitten.“

Der Mann war offenbar verliebt gewesen, @ die Celiebte heimgeführt, war mit ihr nicht @ lich geworden.

Wenn es ein Mann war? Man hat einigen @ daran zu zweifeln, wenn man Stellen unter@ findet, wie diese: „Frauen sollten durchaus m@ faltig gekleidet gehen; jede nach eigner Art@ Weise, damit eine Jede fühlen lernte, wa@ eigentlich gut stehe und wohl zieme.“

Auch das den Frauen eigentümliche Intere@ zweierlei Tuch verrät sich in den angemerkten S@ @e zum Beispiel: „Die größten Vortheile im Leben @berhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter @ldat.“

Sollte ferner nicht das Gefallen an folgendem an@strichenen Passus auf weibliche Denkungsart schließen @ssen: „Ich finde es beinahe natürlich, daß wir an @esuchenden mancherlei auszusetzen haben, daß wir @gleich, wenn sie weg sind, über sie nicht zum liebe@llsten urtheilen: Denn wir haben so zu sagen ein @echt, sie nach unserm Maßstab zu messen. Selbst @ändige und billige Menschen enthalten sich in @chen Fällen kaum einer scharfen Cenfur.“

@Ausschlaggebendes liegt allerdings nicht darin, denn @ch Männer lieben zuweilen das, was man auf @anzösisch casser du sucre nennt. Sonst hielte mein @und Leri nicht so stark darauf, wenn er zu dritt @sgeht, immer derjenige zu sein, der den zweiten @achhaus begleitet.

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