„Was hast du denn nun eigentlich gegen mich?“ stellte mich der Oktober zur Rede. „Was habe ich dir zuleid getan?“
„Ach,“ sagte ich, „du warst mir schon immer ein zuwidrer Gesell, ein Störenfried, dein Name klang mir immer trübselig, weil er das Ende alles Schönen verkündete. Ferien um, Sommer ade! Das heißt Oktober. Mahnung zum Verzicht. Du kannst mir gestohlen werden!“
Er sah mich durchdringend an und es ging mir ein, daß viel milde Ironie und ein wenig Mitleid auch in seinem Blick lag.
„Augenblick, bitte!“ sagte er. „Ferien um, meinst du. Ja, ist denn das wirklich so schlimm? Haft du denn nie nach soviel Wochen des Herumtreibens dich darnach gesehnt, wieder in die Tiefe zu schürfen? Weißt du nicht mehr, mit welchem Eifer, ich möchte sagen mit welchem Reuegefühl du dich manchmal auf die lang verpönt gewesenen Bücher warfest, wie du gierig die geistige Kost verschlangest, der du dich entwöhnt hattest, wie du dich später froh und zufrieden in dein Tagewerk wieder einspanntest und das Bewußtsein genossest, wieder zu etwas nütze zu sein, nachdem du Wochen lang dem lieben Herrgott den Tag abgestohlen hattest! Nennst du das Ende und Verzicht? Ist es nicht vielmehr ein freudiger Anfang und ein zufriedenes Wiederfinden?“
„Hm, du kannst es ja auch so auffassen,“ gab ich zu. „Aber da draußen, die Natur, die Bäume und Blumen und Wolken und alles Schöne! Bist du nicht. wie das Alter, dem der nahende Winter sch@ Schädel entblößt? Bist du nicht schon das Ste@
Er lachte laut und lustig auf.
„Sterben! Ich denke ja nicht dran! Nie im @ ist draußen so leidenschaftlich gesteigertes Lebe@ jetzt. In mir drängt sich nur die Angst vorm S@ zusammen und wird zu unbändiger Lebensgie@ noch einen Becher vorm Abschied! Kennst du das@ in alten Reiterliedern: „Frau Wirtin noch ein @ geschwind vorm Sterben!“ Siehst du es nicht @ flammen in allen Baumwipfeln! Weißt du @ mehr den Tag, wo du einmal im Oktober von @ mühl nach Wiltz wandertest, wie der Himmel @ blau war, die rauschende Sauer stahldunkel, die @ bunt und leuchtend, wie ein Hahnenschweif, gelb@ grau, rot, braun, ausgelassen bunt wie ein @ schweif? Was findest du denn Berauschend@ Hochsommer? Er ist dumpf, schwül, faul! Ihr @ der Sonne nicht froh und sehnt Euch darnach, @ hinter die Berge sinkt und Ihr sie ganz und g@ geßt. Das ist eine unbeholfene, müde Schwang@ Ich bin jauchzende Erfüllung. Ich bringe E@ Wein. Herz zu, Keller offen! sagen sie @ Laß sie reden. Trink! Trink Neuen und trin@ aber trink ihn rein, wie ich ihn Euch schen@ im übrigen laß sie reden. Gewiß, ich kriege @ zu einen Anfall von Griesgram und Rheum@ ich an das nahe Ende denke. Aber dann scheint@ die Sonne, meine Sonne, meine leis glühende, @ Oktobersonne. Sage selbst, ob sie nicht schöne@ die Hochsommersonne, die über der eintönig @ dösigen Erde brütet, meine leise Oktoberso@ mit der bunten Pracht der Wälder die Weh@ Scheidens überstrahlt. Ade!“
Er wandte sich zum gehen.
„Warum so eilig! Bleib noch einige Woch@
„Nein nein, meine Zeit ist um. Man@ gehen wissen. Und ich spüre, daß wieder ei@ kommt. Ade!“