Original

1. November 1924

Sie habe nin der Kammer am Donnerstag die Jagdgesetzvorlage verabschiedet. Es geschah ohne Hallali, obgleich nach dreizehnjähriger Hatz ein fröhlicher Abschluß am Platz gewesen wäre. Die Jäger im Parlament sind zahlreich genug, um ein stark besetztes Männerquartett zu bilden, das nach Annahme des letzten Artikels unter dem Dirigentenstab des Berichterstatters Herrn Prüm das schöne Lied hätte anstimmen können:

Es lebe, was auf ErdenStolziert in grüner Pracht,Die Wälder und die Felder,Die Jäger und die Jagd!

Aber auch so ist nach der Versicherung aller Wissenden geleistet, was sie in der Kammer „œuvre utile“ nennen. Mein Vornamensvetter Didiers Batty erklärte mir, wenn dies Gesetz nicht gemacht worden wäre, so hätten wir über ein paar Jahre die letzten Hase und Rehe im Museum bewundern können. Das war schon schlimm genug. Aber schlimmer wäre es gewesen, daß dann auch der letzte Jäger über kurz oder lang zu seinen Vätern versammelt gewesen wäre.

Has ist Has, Reh ist Reh, Rebhuhn ist Rebhuhn, aber Jäger ist nicht immer Jäger. Ein Jäger ist nicht, was Sie vielleicht glauben, ein Mann, der mit einem Hund und einer Flinte durch Wald und Feld schreitet und alles totschleßt, was ihm vor den Lauf kommt, inklusive Fixköter und Saatkrähen und der nachher seine Beute zum Wildbrethändler @ um den Pachtschilling für sein Jagdrevier her@ zuschinden.

Nein, ein Jäger ist ein menschliches Inventa@ schöner alter Kultur, und es wäre eine Vera@ an malerischem Lebensschmuck, wenn der Jäger a@ guten Stils ausstürbe.

Ich will nicht einmal davon reden, daß es @ Wesen des Jägers gehört, sein Wild nicht nu@ schießen, sondern auch zu hegen. Das ist elementa@ für die Sorte, die dies nicht tut, hat man den R@ A@sjäger erfunden.

Aber ich denke jetzt speziell an die Jäger@ gewissermaßen pittoreske Erscheinung, wie sie@ eigenartige Beschäftigung, die man Jagd n@ herausgebildet hat. Das Waidwerk ist eine A@ aber keine, wie die andern. Es ist eine Arbeit@ als Lohn nicht eine voraus vereinbarte S@ Geldes entspricht, sondern etwas viel Kostba@ etwas, was man im Leben sonst nirgends mehr f@ die Möglichkeit der Überraschung, des Wunderb@ Jeder Jäger, der morgens auszieht, darf d@ rechnen, daß er heute seinen großen Tag haben@ ihm heute das große Glück beschieden sein wi@ dem er immer träumt. Einen Hasen, einen Schi@ ein Automobil, einen Anzug, ein Haus, ein Ge@ - alles kann man gegen einen festen Preis @ dem Jäger aber wird der Lohn für seine @ durch den Gott Zufall zugemessen - jeder Jäger@ sich dies vor Augen hält und gerade an dieser@ sonderheit der Jagd seine Freude hat, der @ wahrer Jäger. Natürlich muß er auch schießen @ muß im Jägerlatein erfahren sein, von Hunden @ verstehen und im übrigen was man nennt ein @ Kerl sein. Ein Mensch, der kein guter Kerl @ Streber, ein Fatzke, ein Aff wird nie ein guter @ er mag ein noch so sicherer Schütze sein.

Ob es denn hierzuland solche guten Jäger @ habe? O ja, und es gibt sie noch, im Kittel @ besten englischen Jagdanzug. Wenn Sie zu@ spiel einmal nach Wilwerwiltz kommen, so sehe@ sich im Speisezimmer des Hotel Schwinnen d@ Photographie an, auf der Papa Schwinne@ einigen andern Hubertusjüngern im Kittel ab@ seit ist. Das werden wohl Jäger der gute@ Schule gewesen sein, Antipoden der amtl@ gestempelten Braconniers, die heute die Jagd@ des ganzen Landes unsicher machen.

Also hoffen wir, daß das neue Jagdgesetz @ Jäger vor dem Untergang retten wird, den @ nach dem Herzen Gottes, hinter dessen Sarg@ er einmal im hohen Alter nach den ewigen @ gründen übersiedelt, Hasen, Rehe, Hirsche, @ Sauen, Gemsen. Rebhühner, Fasane, Aner@ Wildenten, Schnepfen usw. usw. in langer Re@ Leidtragende herziehen, weil der Tote, trotzde@ erlegte, sie in seinem Jägerherzen lieb hatte@

TAGS
  • on hunting
KatalognummerBW-AK-012-2759