Die Trierer Oper Donnerstag im Luxemburger Stadt-Theater, die Kölner Schwimmer am Samstag und Sonntag im Luxemburger Swimming Club. Und ein Kollege preist unser Ländchen als neutralen Treffpunkt der Völker nach Erlöschen der Kriegsfackel.
Sport und Kunst - Kunst und Sport sollen die Zeichen sein, in denen der Weltfriede wiedergeboren wird.
Tatsächlich hört man nach jedem Krieg und auch nach dem letzten wieder, daß die ersten öffentlichen Kundgebungen, bei denen der Nachkriegsboykott aufgehoben wird, auf den Gebieten der Kunst und des Sports stattsinden. Beide sind international, ihr Reich ist ein Weltreich und kennt überhaupt keine Grenzen. So sollte es wenigstens sein. Ist es aber nur sehr bedingt. Doch lassen wir das Prinzip gelten.
Geistige Schwingungen, die in so hohen Sphären liegen, daß sie über alle Grenzen reschen und über alle Rassenunterschiede hinaus nur von reinem Menschtum geboren und beeinflußt werden, sind es wert, daß wir uns für sie begeistern und von ihren Wirkungen eine bessere Welt erhoffen.
Wir reden von Sport und Kunst als von neutralen, übernationalen Freistätten, in denen jeder Aufnahme findet, der eines guten Willens zum Frieden ist.
Ein solcher Glaube konnte sich verbreiten, weil sich Kundgebungen der genannten Art jedesmal an die breiteste Öffentlichkeit wenden. Die Zeitungen sind voll davon, wenn in Paris ein deutscher Box-Weltmeister und ein französischer Leichtgewicht-Champion vor den Augen von Zehntausenden den beginnenden Weltfrieden dadurch symbolisieren, daß sie sich gegenseitig die Zähne einschlagen, oder wenn die ersten Münchener wieder in einem Pariser Salon ausstellen.
Es gibt aber eine andere, internationale Kraft, die viel gewaltiger ist, als Sport und Kunst, die ihre Wiederanknüpfungstätigkeit nicht in Zirkus, Theater oder Gemäldoausstellungen, sondern still und unter der Hand, am liebsten anonym und pseudonym entwickelt.
Das Geld, jawohl, Sie haben es erraten. Die stärkste aller supranationalen Mächte ist das Geld. Das muß schon deshalb wahr sein, weil das supranationalste aller Völker die größten Dichter der Geldweltwirtschaft stellt. Die Tinte der Unterschriften auf dem Waffenstillstandsvertrag war noch nicht trocken, als das Geld in seinem internationalen Fluß schon wieder die Grenzen zu untergraben und zu überschleichen begann. Ich meine das Geld als übernationalen Begriff, als entscheidende Weltmacht, nicht als Währung. Der Franc, die Mark, das Pfund, der Dollar, die Lira und Peseta und der Rubel usw. sind Geld nur insofern ein Franzose, ein Deutscher, ein Britte, Amerikaner, Italiener, Spanier und Russe ein Mensch ist. Dies Geld als Weltmacht hat schon lange, bevor sich die Fußballspieler, Mimen und Maler wieder hin und her über die Grenzen wagten, von Kontor zu Kontor, von Konzern zu Konzern, von Paris nach Berlin, von Moskau nach London, von Peking nach Brüssel usw. usw., seine Drähte gezogen, unterirdisch, der Menge unsichtbar. Seid sicher, wenn dies nicht wäre, die Sportsleute und Künstler könnten lange suchen, bis sie den Weg zur Versöhnung der Völker fänden.
Das Geld, in dessen Namen - uneingestanden - der Krieg entfesselt und geführt wurde, muß auch der Baumeister des Friedens werden.
Schöner und idealer wäre das andere, aber sicherer ist dieses.