Eine hiesige Firma, in der die Dame ein Zimmermädchen suchte, erhielt dieser Tage folgenden Brief:
„An Maison X. Y..... platzLuxembourg Brüxel Belgique.MadammeJ’ai lire dans le journal vous cherche une fille pour travaille dans la maison. Voulez vous donne mois 150 fr. je reviens chez vous pour travaille. J’ai 17 ans aussi force et j’n sais pas beaucoup françe quand je suis une fille de Luxembourgeoise. Voulez vous écrié mois revient le premier jour, et quand vous ètez déjà une fille où parce encore voulez vous repondre tout suite. J’attende une place pour dans le ville.
J’ai aussi un garçon pour partie dans le ville il a 22 ans. Il sais bien nettoie comme juste moi, voulez vous aussi gardé pour il une place.“
Folgt die Adresse.
Der Herr, der mir den Brief zur Verfügung stellt mit der Bitte, ihn abzudrucken, bemerkt dazu, es wäre an der Zeit, in den Schulen auf dem Land etwas mehr Wert auf die französische Sprache zu legen.
Zum 37. Mal sei darauf hingewiesen, daß ein gründlicher Anfang damit bei der Normalschule zu machen wäre.
Aber nicht nur das Französische, auch die Geographie scheint im Studienplan unserer Landschulen arg vernachlässigt zu werden, sonst hätte die Briefschreiberin die Hauptstadt ihres Vaterlandes nicht nach Belgien verlegt. Für sie scheint unsere jüngst wieder so vielbesprochene und beschriebene Annexion an Belgien längst Tatsache zu sein. Es wäre doch aber so einfach, den Kleinen in der Volksschule beizubringen, daß Luxemburg und „Brüxel“ zwei verschiedene Städte sind, und daß nur die eine davon in Belgien liegt.
Andre Dinge, die gar nicht auf dem Lehrplan der Dorfschulen stehen, lernen, aus obigem Brief zu schließen, die kleinen Mädchen draußen ganz von selbst. So u. a. die ewige Wahrheit, daß zu einem Mädel gleich ein Bursch gehört, soll die Menschheit nicht aussterben. Daraus zieht sie die Konsequenzen und sorgt dafür, daß „aussi pour il une place“ besorgt wird.
Was der Verstand der Verständgen nicht sieht,
Das ahnet in Einfalt ein kindlich Gemiet.