Original

25. Oktober 1925

@ Frankfurter „Stachelschwein“ hatte kürzlich ein @sschreiben veranstaltet. (Wenn Sie das @ter „Stachelschwein“ nicht kennen, tun Sie @)

Preisausschreiben drehte sich um die Frage: @gert Sie immer wieder? Man sollte also @orüber man sich immer wieder ärgert, und @i hinzufügen: a) die Ursache des Ärgers; @ das Übel zu beseitigen ist.

@ ist die psychologische Scharf- und Übersicht des @schwein“ zu bewundern. (Ein wirkliches @ müßte selbstverständlich mit Schluß-s sicht@ar in den Genitiv versetzt werden.) Es gibt @e Frage, auf die eine solche Vielfältigkeit der @en möglich wäre. Denn es gibt grade so @ Dinge und Menschen, über die du dich nicht @ wie es zum Beispiel Belgier ohne Orden gibt. @gekehrte ist die Regel.

@dem ist der Ärger als Affekt ein couranter @sartikel, man könnte ihn schon unter die @ttel zählen und ihn mit dem Bier ver@ als welches ja auch in seinem Wesen der @ nicht entbehrt, im Übrigen aber seine un@ren Vorzüge hat, auch außer dem, daß die @ davon reiche Leute werden. Man könnte @ sagen, daß er aufschäumt, wie frisches @ ebenso einen Durst löscht, dieweil dir, wenn @dlich geärgert hast, so wohl ist, wie einem @ der sich mit einem ersten Humpen seelisch und @ wieder auf die Beine geholfen hat.

@ geht der Konsum des Ärgers, wie der des @ ins Massenhafte. Der Ärger ist sozusagen der @ Champagner des armen Mannes. Der Reiche, @osoph, der seelisch Abgeklärte ärgert sich nicht, @ttet sich nur bei festlichen Anlässen einen @ Zornesanfall mit nachfolgendem Katzen@.

@ geläufig Ärger konsumiert wird, kannst du an @er feststellen. Beobachte dich während eines @les. Du bist kaum wach geworden, so ärgerst @. Entweder darüber, daß deine Frau die @e aufgelassen, oder darüber, daß sie sie zu@ hat. Im ersten Fall hättest du verschlafen @, woran dann deine Frau schuld gewesen wäre. @teristisch beim Ärger ist ja, daß immer ein @ schuld daran war.) Im zweiten Fall hat dir @e schon von 6 Uhr an ins Gesicht geschienen @ch um den besten Teil deiner Nachtruhe @.

Dann ärgerst du dich über das Wetter. In jedem Fall. Ist das Wetter gut, so ärgerst du dich, daß du arbeiten mußt und den schönen Tag nicht ausnutzen kannst, während es am vergangenen Sonntag, wo du frei warst, in Strömen goß. Ist das Wetter schlecht, so ärgerst du dich erst recht, denn über schlechtes Wetter ärgert man sich immer. Dann kommt der Fall mit dem Hemdenknopf. Aus jedem Hemdenknopf wächst Ärger, wie aus dem Senfkörnlein der Bibel ein Riesenbaum. Beim Öffnen deiner Briefe kommst du aus dem Ärger nicht heraus, weil die Leute alle noch schreiben: Hiermit schließe ich und habe ich die Ehre. Auf deinem Weg in die Stadt ärgerst du dich über die Straßenfeger, die unter dem Vorwand, die Blätter vom Bürgersteig zu kehren, das Pflaster mit Kot dick anstreichen, mittags ärgerst du dich bei dem leckeren Huhn mit Kraut über den endlosen Bindfaden, mit dem die Speckschnitten um den Vogelleichnam gewickelt sind, aus deinem Mittagsschläfchen wirst du von einem unbekannten Fernsprechteilnehmer gerissen, der sich in der Nummer vergriffen hat und absolut von dir drei Tonnen Häringe haben will, dann fährt dir die Elektrische vor der Nase weg, im Café sitzt ein Schwätzer an deinem Stammplatz, im Laden, wo du dir eine neue Krawatte kausst, fragt die junge Dame stereotypisch, ob das alles sei, du kommst ihr grob: Ob sie glaube, du wolltest ein Geschäft mit Schlipsen und Handschuhen anfangen, - du ärgerst dich, ärgerst dich, ärgerst dich, über ein loses Trottoirplättchen, über eine geschmacklose Tapete - über tausend Dinge, die auf den Gang der Welt keinen Einfluß haben, und derweil ist die Welt voll Verbrecher, die immer noch an Krieg denken und auf den Krieg hoffen, über die ärgerst du dich nicht. Denn der Ärger ist dafür zu kleinkalibrig.

Die hatten Unrecht, die seinerzeit das Wort erfanden und an alle Wände schrieben: Mensch, ärgre dich nicht! Denn wo kämen wir hin, wenn wir uns nicht mehr ärgern sollten!

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