Herr Grimmberger bittet mich, ihm zu gestatten, mit folgendem Brief in die Öffentlichkeit zu flüchten.
Sehr geehrter Herr Kriegsminister!Gestern morgen vor Tau und Tag, zu nachtschlafener Zeit wurde die Einwohnerschaft im ganzen Westen von Großluxemburg wiederum durch Kanonendonner aus dem Schlaf geschreckt.
Es war kurz vor halb sieben.
Um diese Zeit genießen alle noch des letzten halben Stündchens im Bett. Um sieben Uhr heißt es heraus! Da ist jede Minute der Ruhe vorher noch kostbar. Der Kranke, der die Nacht durchfiebert hat, ist in leisen Schlummer gesunken, die Kinder, die von Mitternacht bis gegen Morgendämmer gegreint und geflennt hatten, sind eingedöst..... Auf einmal ein Schlag, daß alle entsetzt aus den Kissen fahren!
Und dann eine geschlagene halbe Stunde lang die brutale Kanonade, daß Erde und Häuser zittern.
Sehr geehrter Herr Kriegsminister! Halten Sie das für ein geeignetes Mittel, den Patriotismus und die Liebe zum angestammten Fürstenhaus zu fördern? Jedesmal, wenn Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin ein Jahr älter wird oder einem Kindlein das Leben schenkt, wird mit dem ersten Hahnenschrei die Bürgerschaft durch dies kindische Spektakulieren in Aufregung und Zorn versetzt. Ich wollte, Sie hätten die Flüche hören können, die gestern früh aus tausend Mündern gen Himmel stiegen!
Wir haben aus den Kriegsjahren her das Gebullet der Flakstationen noch deutlich in der Erinnerung. Wer hätte damals für möglich gehalten, daß mit demselben nächtlichen Getöse später einmal Vaterlandsliebe und Fürstentreue hier fabriziert werden sollten! Damals hatte das Geschieße Sinn und Zweck, jetzt hat es keinen. Es wird lediglich überflüssiges Geräusch produziert, indem Löcher in die Luft geschossen werden.
Höchstens freut sich der befehlshabende Offizier, weil er denkt, daß sich bei jedem Schuß seine Stammtischbrüder grün und gelb ärgern, oder weil er abends vorher beim Abschied seinem. Schatz gesagt hat, er werde bei jedem Schuß an sie denken, sie solle sich das vor Augen halten, und er werde schon am frühenn Morgen in Gedanken bei ihr sein.
Nein, wirklich, sehr verehrter Herr Kriegsminister, wir huldigen da einem Brauch, der in einem Lande wie Luxemburg, im beginnenden zweiten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts, zehn Jahre nach dem großen Weltkrieg schon viel schlimmer, als lächerlich aussieht.
Aber man würde Ihnen das alberne Schießen verzeihen, wenn Sie damit bis Tagesanfang warten wollten. Sagen Sie Ihren Kanonieren, daß sie frühestens mit den Milchfrauen ausrücken, dann mögen sie so lange bullern, bis der Herr Finanzminister sagt, @ die Pulverrechnung nicht mehr bezahle@ @ es nicht zweckmäßiger, den Kanonendonner @es Te Deums, wie überall, hervorzubringen? @ mache ich einen andern Vorschlag zur @it reihum die ganze Stadt des Genusses @ werde, sollen Sie jedes Jahr den Schau@ Jubelkanonade verlegen. Heuer war er auf @näppchen, strategischen Andenkens. Ver@ Sie bitte ein Referendum rundumherum das @bild für oder gegen die Geburtstags@örung. Nächstes Jahr käme die Höhe von @ dran, dann der Limpertsberg, Sieben@ Sibraltar, Kuebebiereg, Kirchberg, Olizy, @gen, Tavion, Kuhberg, de Gargans-Böschel@ald, Zwickau - auf diese Weise hätten Sie @ Standorte für Ihre Hurra-Batterie, ganz @burg könnte sektorenweise den Genuß @ wenn dann nicht ganz Großluxemburg @ gegen diesen Mißbrauch seiner Langmut @t und Ihnen Ihre Operettenkanonen ver@ fresse ich meinen besten Zylinderhut mit @ce.
@chachtungsvoll Grimmberger, Nörgler.
- Ich muß sagen, diesmal hat Grimmberger @ beim nächsten Mal bin ich bereit, mich mit @ die Spitze einer Klöppelarmee zu stellen und @nkanonen in die Petruß zu werfen.